Nachdem der mysteriöse Autor Uketsu, der sich nur mit einer weißen Maske fotografieren lässt, im März mit Seltsame Bilder sein Deutschland-Debüt gab, veröffentlicht Lübbe gut ein halbes Jahr später bereits den nächsten Sketch Mystery-Roman aus seiner Feder.
Chronologisch gesehen handelt es sich bei HEN NA IE – das seltsame Haus allerdings um sein Erstlingswerk aus dem Jahr 2021. Dies erklärt vielleicht auch, warum der Roman auf den ersten Blick im Vergleich zu Seltsame Bilder etwas abfällt.
Wie für eine Sketch Mystery üblich, sind das zentrale Element des Romans Bilder. Waren es bei Seltsame Bilder Skizzen unterschiedlichster Personen, sind es dieses Mal Grundrisse von Häusern, um die sich die gesamte Geschichte dreht. Aber – so eigenartig es sich anhört – auch diese Grundrissen können ziemlich spannend sein, wenn sich daraus Verbrechen ableiten lassen.
Eine Handlung gibt es so gut wie gar nicht. Stattdessen besteht der Roman hauptsächlich aus Dialogen, in denen der Protagonist gemeinsam mit unterschiedlichen Personen die rätselhaften Grundrissen bespricht, erläutert und rein durch Schlussfolgerungen schließlich alle Rätsel löst.
Angefangen von einem nicht genutzten Hohlraum von nur wenigen Quadratmetern wird so das Rätsel um eine uralte Familien-Tradition und Morde, bei denen den Opfern jeweils eine Hand fehlt, gelöst. Die Schlüsse dahin sind teilweise etwas sprunghaft und auch die Auflösung am Ende ist zwar schlüssig, in einigen Aspekten aber auch ziemlich weit hergeholt und ein wenig überzeichnet.
Trotz dieser Überzeichnung macht es Spaß, die Rätsel mitzuverfolgen. In seinem Aufbau ist HEN NA IE – das seltsame Haus vielleicht nicht so ausgeklügelt wie sein Vorgänger, jedoch allemal Unterhaltsam und nach wie vor eine erfrischende Abwechslung von den üblichen Kriminalromanen.
In Japan ist bereits 2023 ein zweiter Teil zu Seltsame Bilder erschienen, zudem erscheint aktuell (Oktober 2025) Seltsame Karten (変な地図). Vielleicht schaffen es auch diese Teile künftig nach Deutschland – neben der ansonsten aktuellen Schwemme ein Feel-Good-Romanen wäre dies durchaus zu begrüßen.
Fazit
Ein ungewöhnlicher Kiminalroman mit spannenden Bilderrätseln.Verfasst am 15. Oktober 2025 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 16. November 2025



















