Nach dem Erfolg von Die Tage in der Buchhandlung Morisaki erscheint mit Die Abende in der Buchhandlung Morisaki die Fortsetzung. Während mich der erste Teil nur bedingt überzeugen konnte, ist die Fortsetzung durchaus gelungen und rundum ein Wohlfühlbuch für Bibliophile.
Auch die Fortsetzung spielt in Japans größtem Buchviertel, Jimbôchô. Takako, die sich im ersten Teil selbst finden und ihre Liebe zu Büchern entdecken musste, hat nun eine neuen Job außerhalb des Buchviertels, verbringt aber immer noch so viel Zeit wie möglich im Antiquariat Morisaki, dem Buchladen ihres Onkels.
Der zweite Band schließt sich erzählerisch direkt an den ersten Band an und greift auf weiteren 253 Seiten die Figuren, die im ersten Band vorgestellt wurden, wieder auf. Es geht um die Stammkunden der Buchhandlung Morisaki, Takakos Freund Wada und die Beziehung von Takakos Onkel zu seiner Frau. Beide hatten im ersten Band nach vielen Jahren wieder zueinander gefunden, nun ist die Beziehung erneut bedroht.
Zwischen all diesen kleinen Episoden aus dem Alltag eines Buchviertels wird natürlich auch über Literatur und Autoren diskutiert. Einige davon dürften deutschen Lesern (noch) unbekannt sein, es werden aber auch Klassiker wie Lob des Schattens von Junichiro Tanizaki erwähnt.
Auch wenn die Handlung des zweitens Teils ruhig vor sich hinplätschert und die Geschichte in zeitlicher Hinsicht schnell auserwählt ist, wirkt der zweite Band runder. Zum einen setzt er die viel zu kurze Handlung des erstens Bandes mit mehr Tiefe fort, zum anderen hat es das Ende dann nach der unerwartet ruhigen Erzählung in emotionaler Hinsicht dann doch noch in sich. Stärker als noch bei anderen Reihen wird die Buchhandlung Morisaki-Geschichte tatsächlich erst komplett, wenn man beide Teile gelesen hat.
Fazit
Der zweite Band um das Antiquariat Morisaki rundet die Geschichte um Takako und das größte Buchviertel Japans gekonnt ab.Verfasst am 31. März 2025 von Friederike Krempin