Wie kostbar und kurz das Glück ist, merkt man erst dann, wenn man es verliert. Und besonders tragisch ist es natürlich, wenn ein junges Liebespaar, das ein gemeinsames Leben noch vor sich hat, auseinandergerissen wird. Katayama erzählt eine traurige Liebesgeschichte.
Sakutarô und Aki lernen sich in der Mittelschule, mit ungefähr 14 Jahren, kennen. Ganz langsam entwickelt sich eine Freundschaft und schließlich auch eine Liebe daraus, die über mehrere Jahre andauert, man aber als fast schon platonisch bezeichnen könnte: Sie verbringen Zeit zusammen, küssen sich aber nur selten. Sakutarô wünscht sich, nur einmal ihre Brüste zu berühren, aber er traut sich nicht sie zu bitten.
Auch wenn von Anfang an klar ist, dass Aki gestorben ist – Sakutarô erzählt aus der Rückblende – erinnert die Geschichte zunächst ein wenig an unbeschwerte, unschuldige Mädchenmanga wie Kare Kano, die meist im schulischen Umfeld spielen.
Stück für Stück kommen aber noch mehrere Ebenen dazu: Die Reise zur Insel, wo Sakutarô versucht, mit Aki zu schlafen, die Reise nach Australien und die Geschichte der unerfüllten Liebe von Sakutarôs Großvater.
Sakutarôs und Akis Liebesgeschichte bleibt kurz und irgendwie hat man, auch wenn die beiden zufrieden scheinen, das Gefühl, sie sei ein wenig unausgefüllt. Gerade das macht wahrscheinlich auch das Buch so traurig: Aki stirbt viel zu früh, bleibt dadurch aber auch gleichzeitig eine Figur, die idealisiert wird.
Und das ist auch das, was mich am Buch – trotz der schön gestalteten Geschichte – gestört hat: Aki ist einfach nicht greifbar. Nicht vor ihrer Krankheit und auch nicht währenddessen. Sie stirbt allein. Bis zum letzten Augenblick bewahrt sie so eine gewisse Würde. Katayama erzählt von Tod und der unendlich großen Trauer und Leere im Inneren danach, aber sie verpackt alles in einen Kokon, der stilisiert, alles ein wenig beschönigt und zugleich auf die Tränendrüse drückt. Das Buch rührt, aber es hat mich trotzdem nicht wirklich berührt, da ich mich mit den Figuren nicht identifizieren konnte.
Trotz allem wird Katayamas Liebesgeschichte sicher allen Fans von Liebesromanen gefallen. Gerade die ruhige, nicht zu aufdringliche Erzählweise schafft es, das Thema zwar ästhetisch zu verpacken, es aber nicht zu verkitschen.
Fazit
So kurz wie das Glück ist auch dieser Roman. Dafür erzählt er auf angenehm leichte Art eine tieftraurige Geschichte über die erste Liebe. Auch für Jugendliche geeignet.Verfasst am 22. Juni 2011 von Friederike Krempin
Tags: Anrührend, erste Liebe, Jugendliebe, Krankheit, Schule, Verlust