33 Jahre hat die Journalistin Rika damit gelebt, dass sie auf Ihre Figur achten muss. 33 Jahre richteten sich danach auch ihre Essgewohnkeiten aus. Doch eine berufliche Begegnung mit der mutmaßlichen Serienmörderin Manako Kajii verändert alles.
Manako Kajii sitzt nicht nur als mutmaßliche Mörderin im Gefängnis, auch ihre Äußerungen sind umstritten. Denn Manako lehnt das japanische Frauenbild einer geduldigen, fleißigen, leidensfähigen und schließlich auch leicht untergewichtigen Frau ab. Stattdessen ist sie üppig, fordernd, weiblich und sinnlich und liebt Butter über alles.
Als Rika als Journalistin exklusiv die Gelegenheit bekommt, Manako zu interviewen, wird sie von der Frau, die ihre Begierden so ungeniert auslebt, schnell in den Bann gezogen. Manako bietet ihr einen Handel an: Dafür, dass Rika bestimmte Gerichte kocht und anstelle von Manako genießt, wird sie ihr ein Exklusivinterview geben.
Zentral ist für den Roman Butter. Nicht nur das Cover ist dementsprechend beeindruckend gestaltet, auch im Roman selbst kommt Butter in den Gerichten nicht zu kurz. Rika beginnt zunächst mit einem einfachen Gericht wie Reis mit Butter, Sojasauce, Spiegelei. Die Art und Weise, wie Asako Yuzuki Zubereitung und Verzehr beschreibt, machen selbst Lust auf dieses Gericht.
Trotz allem ist Butter kein bloßer Koch- oder Genussroman. Gerade die Kombination daraus, dass eine Straftäterin, deren Moral zweifelhaft ist, ihrerseits durch ihre Gesellschaftskritik moralische Ansprüche erhebt ist im Roman interessant ausgestaltet. Hinzu kommt die dynamische Beziehung zwischen den beiden Frauen und schließlich auch die Frage, ob Manako nun tatsächlich eine Mörderin ist.
All diese Aspekte machen Butter zu einem Roman, der nicht nur durch sein buttergelbes Cover Aufmerksamkeit verdient.
Fazit
Kulinarik, Gesellschaftskritik und Kriminalfall in Einem - Yuzukis Roman ist ein Genuss.Verfasst am 18. November 2023 von Friederike Krempin
Tags: Essen, Frauen in Japan, Journalismus