Ein Mann ist todkrank und wird vor die Entscheidung gestellt: Er darf weiterleben, wenn dafür alle Katzen von der Welt verschwinden. Was bei einem Buch dieses Formates daraufhin passiert, ist eigentlich schon klar.
Klar ist vor allem aber auch die Geschichte des mit knapp 200 Seiten sehr dünnen Buches: Ein Mann erfährt, dass er sterben muss. Der Teufel erscheint und schließt mit ihm einen Pakt. Für jeden Tag, den er weiterleben darf, lässt der Teufel etwas komplett von der Welt verschwinden. All dies verrät der Klappentext schon vorweg. Ungefähr zwei Drittel des Buches wird erzählt, wie Telefone, Kinos und Uhren verschwinden, dann wählt der Teufel die Katzen aus.
Der Protagonist, dessen Mutter an einem Tumor gestorben ist, hängt sehr an seiner Katze, da sie die letzte Verbindung zu seiner Familie ist. Die letzte Spannung für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, bleibt nun nur noch, wie er sich entscheiden wird.
Abgesehen davon ist die Handlung ganz nett, aber nicht wirklich beeindruckend. Gespräche mit alten Bekannten, Reflexionen über den Sinn des Lebens und zuletzt eine Aussöhnung. Die Handlung bleibt eher farblos. Auch die Experimente, was die Welt ohne Telefon oder Uhren wären, werden nicht so richtig bis ins Detail durchgespielt und bleiben auch recht langweilig. Hier gibt es doch durchaus interessantere Dinge, die man verschwinden lassen könnte – oder die vielleicht noch einen anderen Einfluss auf die Geschichte haben könnten. Es scheint fast, als wären diese Elemente alle nur die Vorbereitung auf das Verschwinden der Katze.
Das im letzten Jahr erschienene Buch Saturo und das Geheimnis des Glücks, das eine ähnliche Handlung hat, ist im Vergleich dazu deutlich inspirierender, interessanter, humorvoll und auch herzerwärmend. Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden ist zwar ganz rührig, bleibt aber leider im Vergleich doch etwas an der Oberfläche.
Ergänzung April 2019: Ähnlich wie auch in einem Kommentar erwähnt, ist die „Kritik“ an diesem Buch Kritik auf sehr hohem Niveau. Verglichen mit anderen Büchern, die sich mit diesem Thema beschäftigen, ist Genki Kawamuras Erzählung anrührend, ohne dabei kitschig zu wirken.
Fazit
Ein schönes Buch für Katzenliebhaber.Verfasst am 27. April 2018 von Friederike Krempin
Tags: Katzen, Krankheit, Lebenweisheiten, Umgang mit dem Tod