Bereits 2016 verstarb Yuko Tsushima, die in Japan für ihr Wirken zahlreiche Preise erhielt. Der Arche-Verlag bringt nun erstmals einen Roman der Autorin in Deutschland heraus.
Yuko Tsushima erzählt von einer alleinerziehenden Frau, die Schwierigkeiten hat, mit ihrem neuen Leben zurechtzukommen. Der Umzug in die neue Wohnung – lichtdurchflutet und hell – scheint zunächst eine positive Wendung in ihrem Leben darzustellen, doch bald wächst ihr die Verantwortung über den Kopf. Ihre kleine Tochter spürt dies und leidet unter Schlafproblemen und Wutanfällen. Die junge Mutter trifft sich mit flüchtigen Bekanntschaften und erhält ausgerechnet an dem Abend von ihrem Exmann Besuch, an dem sie betrunken aus einer Kneipe kommt.
Um die Handlung besser einordnen zu können, muss man wissen, dass Räume des Lichts bereits 1979 veröffentlicht wurde. Zwar sind die Erlebnisse der namenlosen jungen Mutter universell, vor dem Hintergrund, dass allein erziehende, in Scheidung lebende Mütter jedoch in den 1970er Jahren noch seltener waren, erklärt sich, warum die junge Mutter in ihrer Situation so ausgegrenzt und durch die Gesellschaft kritisch beobachtet scheint.
Wohl auch im Zusammenhang damit, dass Räume des Lichts als Fortsetzung in einer Literaturzeitschrift erschien, sind die einzelnen Kapitel episodenhaft und in sich abgeschlossen. Ein wenig enttäuschend ist, dass die letzten Episoden den Eindruck erwecken, als würde die Geschichte ohne ein richtiges Ende einfach auslaufen. Es gibt weder eine richtige Lösung für die Probleme der alleinerziehenden Mutter noch zeichnet sich ab, wie es weitergehen wird.
Die Kombination aus den anonymisierten Figuren von Mutter und Tochter und der ruhigen, jedoch distanziert-beschreibenden Erzählweise macht Räume des Lichts deshalb nicht unbedingt zu einer leicht zugänglichen Lektüre. Umso hilfreicher ist das Nachwort der Übersetzerin, das Tsushimas Werk einordnet.
Fazit
Ein Roman über das (schwierige) Leben einer allein erziehenden Frau im Japan der späten 70er Jahre.Verfasst am 15. April 2023 von Friederike Krempin
Tags: Einsamkeit, Frauen in Japan, Trennung