Sie ist verrückt nach ihm. Sie liebt ihn. Sie wird von ihm geschlagen. Und sie weiß, dass er als desertierter Soldat der amerikanischen Armee bald verhaftet werden wird und Japan verlassen muss. Aber sie hängt an ihm mit jeder Faser ihres Körpers.
Kim arbeitet im Nachkriegsjapan als drittklassige Barsängerin und lernt in einer Nacht den schwarzen Soldaten Spoon kennen, der als Glücksbringer einen kleinen Löffel in der Tasche trägt. Hals über Kopf verliebt sie sich in den großgewachsenen Mann, auch wenn sie weiß, dass Spoon irgendwann verhaftet werden wird und Japan verlassen muss.
Die Liebe zwischen Kim und Spoon ist heftig, atemlos absolut. Die beiden schotten sich in Kims Wohnung ab, nehmen Drogen, essen, lieben sich. Aber die Beziehung läuft schnell aus dem Ruder: Spoon, der aus einem Armenviertel kommt, kann mit seinen Gefühlen nicht umgehen und wird Kim gegenüber gewalttätig. Trotz allem kann Kim nicht von ihm lassen, auch als er sie schließlich betrügt.
Schnell verändern sich die Gefühle der beiden, schnell geht auch das Buch zu Ende. Die Erzählung ist in relativ großer Schrift verfasst und hätte so auch auf 50 Seiten gepasst. Die Sprache der beiden ist deftig, erschreckend direkt und gewalttätig und reißt den Leser mit. „Japanisch“ ist in diesem Buch eigentlich nur ein Ortsname, ansonsten leben Kim und Spoon einen ziemlich amerikanischen Lebensstil.
In ihrer Kürze bleibt die Erzählung aber leider wie eine bloße Skizze: die Figuren wollen nicht richtig Kontur annehmen, über ihre Hintergründe erfährt man nichts. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass die Beziehung von Kim und Spoon sich so absolut setzt – es bleibt kein Platz für die beiden Einzelpersonen.
Fazit
Heftige Liebe und Erotik, aber relativ gesichtslose Protagonisten und eine viel zu kurze Geschichte.Verfasst am 16. Oktober 2010 von Friederike Krempin
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23. August 2019