Schon allein die weite Flugreise schreckt davor ab: Urlaub in Japan mit einem Kleinkind? Der aus Brandenburg stammende Richter Lars Hein hat gemeinsam mit seiner Frau Ulrike und seinem Sohn Henning eine sechseinhalbwöchige Reise durch Japan gewagt und hält sie in diesem Bericht fest.
Ein Urlaub mit einem Kind muss anders geplant werden als eine Rucksacktour: ein kleines Kind muss regelmäßig schlafen, essen und spielen können. Zugegeben, ein klein wenig Starthilfe hatten die Heins dadurch, dass Freunde von ihnen in Tokyo leben. Deren Wohnung war eine gute Basis, von der aus die kleine Familie Reisen in die bekanntesten Städte Japans (z.B. Kyoto und Hiroshima) unternommen hat.
Der Bericht ist in Tagebuchform verfasst, aber vom Schreibstil her sehr objektiv. Im Fokus steht das Reisen mit Henning, nach dem der Tagesrhythmus ausgerichtet werden muss. Besonders gut liest sich der Bericht durch die durchgehend humoristischen Schilderungen von Henning, der, obwohl er genauso wenig Japanisch kann wie seine Eltern, ständig mit Japanern Kontakt aufnimmt, die ganz verrückt nach dem blonden, blauäugigen Jungen sind.
Die informierenden Passagen, zum Beispiel über Sehenswürdigkeiten und Essen, sind gut ausbalanciert: sie sind so knapp, dass sie nicht langweilen, trotzdem aber noch umfangreich genug, damit sich diejenigen, die noch nicht in Japan waren, eine ungefähre Vorstellung machen können.
Dadurch, dass die Heins kein Japanisch können, bleibt der Urlaub eine touristische Rundreise. Sie sehen sich viel an, essen viel, fahren viel Zug – nur nehmen sie nicht tiefergehenden Kontakt zu Japanern auf. Dieser Umstand ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Heins nunmal als Familie, nicht als Rucksacktouristen, reisen. Und Tipps für eine Familie mit einem Kleinkind auf Reisen gibt es genug: Wie fliegt man am besten nach Japan? Nimmt man einen Kinderwagen oder eine Kraxe mit? Wo gibt es in Tokyo Spielmöglichkeiten für Kinder?
Es ist zu bewundern, wie Lars und Ulrike Hein die Balance schaffen zwischen ihrem Bedürfnis, ein fremdes Land zu erkunden und den Bedürfnissen eines Kleinkindes. Leicht ist es nicht, aber der Bericht macht Mut, es selbst zu versuchen, denn durch Heins lebendige Schreibweise hat man fast das Gefühl, auf der Reise dabei gewesen zu sein.
Fazit
Auch mit einem Kleinkind ist ein mehrwöchiger Urlaub in Japan möglich! Lars Hein gibt unverzichtbare Tipps und ermutigt mit seinem Reisebericht zu diesem Schritt.Verfasst am 31. August 2010 von Friederike Krempin