Die Straße der tausend Blüten

Die Straße der tausend Blüten



Japan, Tokyo, 1939. Hiroshi und Kenji sind Brüder, die eine Gemeinsamkeit haben: sie möchten beide einen traditionellen Berufsweg einschlagen: der eine als Sumoringer, der andere als Maskenschnitzer fürs Theater. Doch der zweite Weltkrieg bedeutet für beide einen starken Einschnitt in ihr bisheriges Leben.

Nach dem Tod ihrer Eltern wachsen der starke, selbstbewusste Hiroshi und sein kleiner Bruder Kenji, der eher verträumt und verschlossen ist, bei ihren Großeltern auf. Während Hiroshi fleißig Sumotraining macht und hofft, dass er eines Tages in einen Sumostall aufgenommen wird, freundet sich Kenji mit dem berühmten No-Maskenschnitzer Yoshiwara an, der ihm die Grundkenntnisse im Maskenschnitzen näher bringt.

Als der Krieg kommt, sind die Zukunfsträume der Brüder erst einmal auf Eis gelegt. Der Sumostall wird vorübergehend geschlossen und Kenjis Meister Yoshiwara muss fliehen, um nicht zum Kriegsdienst eingezogen zu werden. Hiroshi und Kenji, die noch zu jung sind, um als Soldaten zu kämpfen, erleben den Krieg und die Bombardierungen zusammen mit ihren Großeltern in einem selbstgebauten Schutzbunker, der nicht mehr als eine Erdgrube ist.

Als der Krieg zu Ende ist, hat sich die Welt vollkommen verändert. Überall sind Amerikaner, die nun das Land besetzen. Rasend schnell scheint sich die Umwelt zu ändern. Doch für Hiroshi und Kenji bietet sich trotz allem wieder die Möglichkeit, ihren alten Träumen nachzugehen – sie stehen zwischen Tradition und Moderne.

Diesen Konflikt versucht die Autorin mit zwei “typisch japanischen” Protagonisten – Hiroshi als dem unerschrockenen Krieger und Kenji als dem sanftmütigen Schöngeist – herauszuarbeiten. Ganz gelingt ihr dies nicht, denn die Welt, in der sich die Brüder und ihre Familienangehörigen befinden, scheint etwas leblos.

Zwar werden zum Beispiel genau die Rituale bei einem Samuraikampf beschrieben, ein richtiges Gefühl, dabei zu sein, kommt aber nicht auf. Auch die Verwendung vieler japanischer Begriffe (anstatt des Wortes Opa oder Großvater wird immer das japanische Wort ojiisan benutzt) macht die Erzählung nicht authentischer.

Die Charaktere scheinen oberflächlich und stereotyp angelegt: auf der einen Seite gibt es solche wie Hiroshis Großvater, der gutmütig ist und sich absolut gegen den Krieg ausspricht – auf der anderen Seite gibt es den typischen “Bösewicht” der den Krieg bedingungslos unterstützt und den Ehering von Hiroshis Großmutter beschlagnahmt, um damit den Staat im Krieg noch mehr zu unterstützten.

Fazit

Ein ganz netter historischer Roman für zwischendurch - mehr aber auch nicht.

Verfasst am 26. März 2010 von
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 18. August 2019

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