Romane japanischer "Klassiker" sind in Deutschland schon länger verfügbar, wie etwa von Nobelpreisträger Yasunari Kawabata, vom Ästheten Jun`ichiro Tanizaki oder vom skandalträchtigen Yukio Mishima. Während Romane dieser Autoren alle eher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bis hinein in die Nachkriegszeit spielen und durch ihre traditionellen Themen einen für uns heute exotischen Touch haben, gibt es inzwischen natürlich auch zahlreiche Übersetzungen aktueller Schriftsteller wie Hiromi Kawakami, Ryu Murakami oder Banana Yoshimoto. Richtig populär gemacht hat die japanische Gegenwartsliteratur allerdings in Deutschland erst Haruki Murakami. Neben Murakami gibt es inzwischen eine Reihe von Autoren, von denen regelmäßig neue Titel übersetzt werden.
1900 - 1930:
Die Autoren dieser Zeitspanne erleben eine Zeit des Umbruchs. Das feudale Japan modernisiert sich nach westlichem Vorbild, Gegensätze zwischen Tradition und Moderne treten hervor. Trotz politischer Reformen gibt es nur für wenige Wohlstand. Prägend ist für viele Autoren das Große Erdbeben von 1923, das Tokyo verwüstet. Autoren dieser Zeit:
Sôseki Natsume (der "japanische Goethe"), Ogai Mori (ein Japaner im deutschen Kaiserreich), Osamu Dazai (schwermütig), Jun`ichiro Tanizaki ("Lob des Schattens")
1930 - 1970:
Die Autoren dieser Zeitspanne erleben Japans Expansion und den Zweiten Weltkrieg, die Atombombenabwürfe, Japans Niederlage und den Moment, in dem der Kaiser seine Göttlichkeit verliert. Autoren dieser Zeit sind:
Yukio Mishima (begeht 1970 Selbstmord für die Wiedereinsetzung des Kaisers), Yasunari Kawabata (Ästhet, erster japanischer Nobelpreisträger 1968)
nach 1945:
Yasushi Inoue, Kobo Abe (skurril und fantastisch)
Gegenwart: Yoko Ogawa (ruhige Erzählweise), Banana Yoshimoto (die Seelentrösterin), Kenzaburo Ôe (Nobelpreisträger 1994), Keigo Higashino (Krimiautor), Fuminori Nakamura, Yoko Tawada (schreibt auf Japanisch und Deutsch)
Hier erfährst du mehr über Bücher, die es bisher nur in Japan gibt.
Ein kleiner Guide für Einsteiger